Als ich mit diesem Blog begann, war einer meiner ersten Artikel „Der Blog oder das Blog“. Damals, vor ziemlich genau zwei Jahren, kam ich zu einem logischen Schluss: es muss „das Blog“ heißen. Das Weblogbuch. Und Google gab mir recht. Ein knappe Mehrheit verwendete ‚das‘ statt ‚der‘.
Auf Grund eines aktuellen Artikels von Anatol Stefanowitsch, „Das Blog ist tot, es lebe der Blog“, habe ich eben die Google-Suche noch einmal durchgeführt, mit einem verblüffenden, überraschenden und für mich schockierend bedauerlichen Ergebnis: Während „das Blog“ rund 3,86 Mio. Ergebnisse lieferte, kam bei „der Blog“ die beeindruckende Zahl von 2,76 Mio. Treffern heraus.
Haha! Angetäuscht und verwandelt! Genau, es ist immer noch so, dass der meiner Ansicht nach korrekte Sprachgebrauch überwiegt: das Blog. Umfragen hin, Umfragen her. Das ist die Realität. Und – herrjeh! – soll doch jeder schreiben wie er mag. Der Duden lässt ja auch sonst reichlich Alternativen zu allem möglichen zu, dann eben auch hier. Wie sagte Helge einst: „Bei mir darf jeder machen, was er will.“ 🙂
UPDATE: Entsprechend des Kommentars von A.S. habe ich nun auch mal noch die Form „den Blog“ (für ‚der‘) gegoogelt, und das ergab eine Zahl von 1,93 Mio. Treffern. Addiert man diese nun zu der ersten Zahl hinzu, erhalten wir für die maskuline Form am Ende 4,69 Mio. Treffer gegen 3,86 Mio. für die sächliche Version. Gut, ich gebe zu: Verdammt, wir Wissenden sind in der Unterzahl. 🙁
Doch wird deshalb Falsches richtig? Das will ich einfach nicht glauben. Auch wenn sich jede Sprache im Wandel befindet, so kann doch nicht alles im Chaos, gemeint: einer ungeordneten Sprache, versinken. Bester Beweis hierfür sollte doch die Rechtschreibreform sein; die hat gar ihr eigenes Ding durchgezogen, fernab des praktischen Sprachgebrauchs. (Einzig sinnvolle Änderung – meiner unmaßgeblichen Meinung nach – war hier die klare, eindeutige Trennung von ‚ß‘ und ‚ss‘.)
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25. August 2011 um 13:00
Das gugeln (sic:)) wir jetzt alle Jahre wieder …
25. August 2011 um 15:21
Ich muss Sie enttäuschen, Ihnen ist bei der Berechnung ein logischer Fehler unterlaufen: Um festzustellen, wie Häufig „Blog“ im Maskulinum benutzt wird, muss man die Treffer für „der Blog“ (Nominativ) und „den Blog“ (Akkusativ) zusammenzählen, denn „das Blog“ kann ja sowohl Nominativ („Das Blog gefällt mir“) als auch Akkusativ („Ich mag das Blog“) sein. Ich überlasse es Ihnen, nach „den Blog“ zu suchen und kann nur sagen: Sie werden schockiert sein. Egal, wie sehr wir „das“-Sager uns sträuben — wir haben längst verloren…
25. August 2011 um 15:38
Mein erster Gedanke ist auch immer der Blog. Wahrscheinlich, weil es der Block heißt und in Zeiten, in denen die Rechtschreibung sowieso den Bach runter geht… Wenn ich über mein Blog rede, schreibe oder sonstwas, dann lautet es natürlich das Blog, so wie mein Haus- und Hoflektor das auch sagt. Damit stehe ich hier in meinem Umfeld zwar ziemlich alleine da, aber man muss ja schließlich auch nicht alles nachplappern, was die anderen so von sich geben.
25. August 2011 um 16:34
alles auf einmal auszählen bringt aber nichts. man muss es über die jahre betrachten. dann sieht man ob es eine tendenz richtung der oder das gibt.
25. August 2011 um 16:48
@A.S.: Leider ein guter Einwand… (daher im Artikel ergänzt, danke!)
25. August 2011 um 17:53
Tja, traurige Zahlen sind das. Die wachsende Verbreitung der „der Blog“-Fundstellen passt zur Vermehrung des IMHO absurden Begriffes „Webseite“ (für „Website“). Brrr.
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31. Mai 2012 um 11:09
Ein Wort welches mich jedes mal Aufregt ist „App“. Für mich heißt es klar „die App“ nach „die Applikation“ oder „die Software“. Wenn ich dann lese „das App“, könnte ich verrückt werden. In meinem Gedankengang bekomme ich dann eine Blockade und mein Gehirn muss sich erst neu sammeln.
Es gibt sicherlich noch mehr Wörter die diesem Kuriosum verfallen sind.
31. Mai 2012 um 11:57
Es ist noch viel schlimmer! Der Duden sagt, es geht alles: der, die UND das!
http://www.duden.de/rechtschreibung/App und
http://www.duden.de/rechtschreibung/Web_App
Für mich ist es auch klar „die App“, eben von „die Applikation“.