Die EU will die Zeitumstellung abschaffen – Warum das richtig ist

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Wow. 1. September, und wir haben offenbar immer noch Sommerloch. Die Medien beschäftigen sich derzeit primär mit zwei Dingen. Chemnitz (gut so!) und die mögliche Abschaffung der Zeitumstellung innerhalb der EU (echt jetzt?!).

Vor einigen Tagen ging die unverbindliche Abstimmung der EU zu Ende, in der alle Bewohner der EU kund tun konnten, ob sie für oder gegen die Abschaffung der zuletzt 1980 eingeführten Zeitumstellung sind – und ob sie ggf. lieber die Sommerzeit oder die Winterzeit (= Normalzeit) behalten wollen würden. Das Ergebnis der Befragung liegt nun vor: Rund 80 Prozent aller Teilnehmer haben für die Abschaffung der Zeitumstellung gestimmt.

Zeitzonen Symbolbild

Es haben aber nur 4,6 Millionen Menschen abgestimmt

Ja, es stimmt: nur ca. 0,9 Prozent der rund 500 Millionen EU-Bewohner haben abgestimmt. Davon etwa 3 Millionen Deutsche. Also was? Hat die Umfrage deswegen weniger Gewicht? Ich meine: nein. Jeder hatte die Möglichkeit, seine Meinung kundzutun. Sich hinterher zu beschweren, erinnert an die Briten und ihre Entscheidung zum Brexit. Davon abgesehen gibt es nun viele, die sich stellvertretend für eine vermeintliche Menge Menschen beschweren, die ja eigentlich dagegen sein könnten. Von diesen selbst – sollte es eine signifikante Anzahl von ihnen geben – hört man eher nichts. Vielleicht ist den meisten das Thema nicht wichtig genug? Vielleicht ist es vielen einfach egal oder sie haben keine eindeutige Meinung dazu.

Fakt ist: Jene, denen das Thema wichtig ist, haben ihre Meinung kundgetan – sie sind klar für eine Abschaffung. Fakt ist auch: die Einführung der Sommerzeit hat nichts gebracht. Von Energiesparen ganz zu schweigen. Dafür bringt sie aber jedesmal den Biorhythmus von Mensch und Tier durcheinander. Und immer dieses lästige Umstellen der Uhren (weil es immer noch viel zu viele Uhren ohne Funk und damit eigenständige Umstellung gibt).

Es spricht also viel für die Abschaffung und wenig für das Beibehalten der Zeitumstellung.

Und jedes Land entscheidet selbst, welche Zeit sie bekommt?

Das, meine Lieben, ist der absolut unverständlich inkonsequente Teil der möglichen Umsetzung. EU-Kommissionschef Juncker will tatsächlich die Zeitumstellung abschaffen. Er will es aber dann den einzelnen Staaten überlassen, ob sie sich ggf. für die Sommerzeit oder die Normalzeit (aka Winterzeit) entscheiden. Wozu, lieber Herr Juncker, haben sie dann eigentlich abgefragt, welche Zeit dem Befragten dauerhaft lieber wäre. Wurde damit nicht suggeriert, dass es eine einheitliche Regelung für die ganze EU geben würde? Das wäre toll, denn wir haben innerhalb der EU ohnehin bereits drei Zeitzonen – das ist auch ohne Sommerzeit schon so einfach für jeden zu überblicken. Wenn jetzt noch jeder Staat unterschiedliche Zeiten einführt, weiß keiner mehr, was los ist. Darüber sollte man nochmal reden.

Fazit

Um Himmels willen, ja: Schafft diese absolut überflüssige Zeitumstellung endlich ab! Das ist längst überfällig. Andere, viel gravierendere Entscheidungen werden sogar auch ohne Befragung gerne mal vom EU-Parlament durchgewunken. Hier, wo es immerhin ein klares Meinungsbild gibt, soll das plötzlich ein Problem sein? Bitte!

Einzig wäre noch eine einheitliche Regelung für die EU wünschenswert, um die Dinge nicht völlig unnötig zu kompllzieren. Ich persönlich würde mir da die Winterzeit wünschen, die ja ohnehin die „Normalzeit“ ist. Aber um des lieben Friedens willen wäre mir das noch egal und ich wäre auch mit der dauerhaften Sommerzeit einverstanden, solange das eben für die ganze EU gilt. Vielleicht könnte man ja zu diesem Detail nochmal ein echtes (verbindliches) Referendum starten?

Hoffen wir, dass am Ende einfach die Vernunft entscheidet. Denn: alles wird gut. 🙂

Autor: Ralf Heinrich

...ist Vater von zwei Söhnen und lebt seit der Jahrtausendwende im badischen Bühl. Der studierte Informationswissenschaftler und Werbe- und Marketingfachmann tauchte bereits 2005 in die Welt der Sozialen Medien ein, als XING noch openBC hieß und Facebook noch nicht wichtig zu sein schien. Er "lebt und atmet" Social Media durch XING, Facebook, Twitter & Co. und bloggt selbstverständlich auch. Bis 2014 beriet er zehn Jahre lang Firmen und Menschen im Umgang mit Social Media, gab ihnen Starthilfe, und entwickelte mit seiner Agentur, dem Kreativbüro, Werbe-Ideen und -Konzepte für seine Kunden. Nachdem er dann für rund viereinhalb Jahre das globale Marketing für den Treasury-Spezialisten BELLIN in Ettenheim geleitet hat, führt er aktuell das Marketing-Team des Sicherheits-Systemhauses Securiton an.

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