21. Mai 2015
von Ralf Heinrich
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Heute, am 21. Mai 2015, wird Astrid Lindgrens legendäre Pippi Langstrumpf 70 Jahre alt. Im Radio wurde heute morgen ein Beitrag angekündigt, in dem Pippi ins Heute versetzt werden sollte. Ich fand, das sei eine spannende Idee. Doch dann kam der Beitrag, und ich war enttäuscht. Er gab lediglich wieder, was aus Pippi geworden sei: eine alte Frau mit Bandscheibenproblemen, die sich mit ihren Jugendfreunden Tommy und Annika verkracht hat. Langweilig. Also habe ich mich kurzerhand hingesetzt und selbst ein wenig gesponnen. Was, wenn Pippi heute geschrieben worden wäre? Wie hätte das Setting dann ausgesehen? Hier das Ergebnis…
Was war Pippi Langstrumpf in ihrer Zeit? Eine freche Göre. Ein Luder ohne Respekt und Manieren. Ihr war egal, was andere von ihr dachten oder was für normale Leute funktioniert und was nicht. Gleichzeitig war Pippi aber auch ein bisschen Superheldin. Denn ihre Freunde hatten nichts zu befürchten, Schurken hingegen schon. Dabei kamen ihr auch ihre „Superkräfte“ zu Gute: Fantasie, Frechheit und übermenschliche Stärke.
Pippi müsste man sich heute wahrscheinlich im Grunge-Look vorstellen. Ganz selbstverständlich hätte sie heute Tattoos und Piercings. Sie hätte Armee-Stiefel an (offen), und ihre Ringelstrümpfe wären grobmaschige, an vielerlei Stellen kaputte Netzstrümpfe. Ihre Zöpfe könnte Dreadlocks sein oder ein anderer wilder Look. Natürlich bleibt sie ein Rotschopf in irgendeiner Form. Vielleicht würde man sie auch nicht mehr Pippi nennen, sondern kurz „Pip“. Auch Langstrumpf oder Longstocking wäre viel zu lang. Ihr Affe hieße natürlich DJ Nielsson und das Pferd Uncle Little und wäre vielleicht ein Aligator. Die Villa Kunterbunt wäre ein typischer Wurf aus der Hausbesetzer-Szene, und ein Handy hätte Pippi zwar nicht, aber doch einen iPod. Die Kiste voller Gold wäre entweder ein dick gefülltes Bankkonto oder fetter Bitcoin-Account. Nein, wahrscheinlich nicht. Es wäre immer noch eine Kiste voller Gold. Vegan wäre Pippi nicht, aber sicher Vegetarierin (auch wenn das längst nicht so cool klingt wie vegan). Pip wäre wahrscheinlich Hackerin und hätte überall freies WLAN (für Spotify – natürlich ebenfalls gehackt). Sie schreibt außerdem eine Kolumne in „Emma“ und ist als Aktivistin und freie Journalistin mit eigenem Blog unterwegs. (Während sie Facebook meidet, liebt sie Twitter!) Weiterlesen →