Egal, ob aktuelle Fälle wie Vodafone, H&M, McDonald’s oder Galileo oder Fälle aus der Vergangenheit wie Jack Wolfskin, Pril oder Trigema, Shitstorms scheinen an Beliebtheit zuzunehmen. Und zwar nicht nur auf Seiten der Mobber und Schaulustigen, sondern auch auf Seiten der Betroffenen, wenn man sie denn noch so nennen mag. Oft sind nur Kleinigkeiten der Auslöser, die Welle der Entrüstung oder Beteiligung aber ist oft riesig. Und gab es da nicht mal die Weisheit „Any publicity is good publicity“?
Kai Thrun analysierte inzwischen aktuelle Fälle ein wenig und stellt sogar Mutmaßungen über gekaufte Shitstorms an, wobei er wie einige andere Onliner auch – meine Wenigkeit eingeschlossen – davon ausgeht, dass ein Shitstorm bestensfalls angeschoben, aber nicht komplett inszeniert werden kann. Zumal es auch ein schöner Traum für viele Marketeers wäre, tatsächlich die Kontrolle über ein (potenziell) virales Phänomen zu haben.
Mirko Lange (talk@bout) sollte sich inzwischen mal Gedanken machen, ob er sein Geschäftsmodell der Social-Media-Hotline, die eigentlich Krisen abwenden soll, umgemünzt werden sollte, um „Krisen“ überhaupt erst einmal heraufzubeschwören. Obwohl: Eigentlich könnte er sich damit von einem Geschäftsmodell zu seinem anderen Geschäftsmodell in die eigenen Hände spielen. 😉
Kurzum: Was hatten die sogenannten Shitstorms in der Vergangenheit denn für Konsequenzen? In den meisten Fällen keine nennenswerten mit nachhaltig negativen Folgen. Und so wird auch die ganz normale Empörung über die Preiserhöhung bei McDonald’s ein Sturm im Wasserglas sein, an die sich in einem Jahr kein Mensch mehr erinnert. Galileo wird weiterhin gut oder schlecht recherchiert senden, was es für richtig hält, und damit erfolgreich sein. Und die Rechnungen von Vodafone werden so korrekt oder fehlerhaft sein wie in der Vergangenheit. Auch Pril dürfte keinen spürbaren Verkaufsrückgang erlebt haben. Was soll’s also?
Shitstorms tragen gemäß Facebook-Vokabular dazu bei, dass man über die Marke spricht. Und das ist es, was die Marketing- und PR-Fachleute erreichen wollen; auch und vor allem in den Social-Media-Kanälen. Nie haben sie mehr Likes und Kommentare als zu Zeiten eines Shitstorms. Und man bedenke: Es sind ja nicht alle Kommentare negativ. Viele fühlen sich einfach nur unterhalten und/oder machen sich über denjenigen lustig, der den auslösenden Beitrag geschrieben hat.
Sagt’s nicht weiter, aber: Unternehmen lieben Shitstorms. Psssst!!
8. August 2012 um 13:18
Das „Shitstorm-Logo“ sieht aus wie „dampfende Kacke“.
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gefällt mir.
8. August 2012 um 13:58
„Dampfende Kacke“? Na passt doch. 😉