Wenn XING keine Referenzen zulässt

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Das neue „Referenz“-Tool bei XING ist eine tolle Sache. Eigentlich. Aber doof ist, wenn XING Referenzen dann nicht zulässt.

XING-LogoAm 9. November 2009 hat XING für Premium-Mitglieder die neue Funktion „Referenzen“ eingeführt: eine ins Profil integrierte Applikation, über die man eine Art Bewertung oder Empfehlung erhalten bzw. vergeben kann. Toll, dachte ich! Okay, noch nicht ganz ausgereift und durchaus verbesserungswürdig, aber zunächst einmal funktional. Also habe ich (als bekanntermaßen gerne Frühadopter) über eine entsprechend zugehörige Funktion sofort alle meine XING-Kontakte, die auch meine Kunden sind, angeschrieben und sie guten Gewissens um eine Referenz gebeten.

Zwei, drei bekam ich recht schnell, doch dann kam erstmal nichts mehr. Bis ich dann etwa eine Woche später eine Mail von einer (angeschriebenen) Kundin erhielt, sie hätte mir ja gerne eine Referenz geschrieben, XING ließe das aber leider nicht zu – mit der Begründung, sie habe bereits eine eingetragen (was natürlich nicht der Fall war). Nun war ich froh, dass mir immerhin jemand diesen offensichtlichen Bug weitergemeldet hat, und bat besagte Kundin, dies doch als Betroffene gleich auch an den XING-Support zu melden. XING antwortete darauf am 12. November gelassen:

„Dieser Fehler ist uns bekannt und unsere Entwickler arbeiten schon an einer Lösung. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir Ihnen im Moment nicht genau sagen können wann der Fehler behoben sein wird.“

Hm. Nicht gut. Gar nicht gut. Denn das bedeutet, das man keinerlei Kontrolle darüber hat, wievielen Angeschriebenen es möglicherweise ebenso ging. Und wenn man ehrlich ist, ist das Schreiben einer Referenz ersteinmal mit Arbeit verbunden. Ich muss den Link klicken, auf die Seite gehen, mich vielleicht sogar erst noch einloggen (für die gelegentlichen XING-User) und dann – und das ist das Schlimmste! – meinen Gehirnschmalz anstrengen, um etwas Nettes, Kompetentes und Geistreiches von mir zu geben. Jetzt überwinde ich mich also gedanklich, genau das zu tun … und dann werde ich von XING so rüde geblockt?! Na dann eben nicht! sage ich mir dann, und das war’s dann. Das probiere ich in der Regel sicher kein zweites Mal. Und es ist mir auch zuviel (und ich habe keine Zeit), es XING zu melden oder dergleichen zu unternehmen. Und derjenige, der die Referenz eben nicht erhält, wird nie erfahren, warum ich sein höfliches Bitten scheinbar nicht erhört habe.

Nachdem dieser Bug völlig unterzugehen schien und auch von XING gerne totgeschwiegen worden wäre, habe ich mich am 17. November erdreistet, das Problem mal im XING-Forum kundzutun. Da wollte ich allerdings nicht gleich verstanden werden, und nach etwas hin und her, wurde ich per persönlicher Nachricht angeschrieben, was zuletzt am 18. November damit endete, dass man sich (unter Einbeziehung meiner Kundin) um eine eindeutige Klärung bemühen wolle. Tja, darauf warte ich noch heute. Und ich kann nicht einmal meine Kunden noch einmal anschreiben, ohne doof dazustehen. Denn sonst nötige ich sie ja vielleicht, Stellung zu nehmen, wenn sie gar keine Referenz schreiben wollten (was ja durchaus recht und billig wäre). Und diejenigen, die vielleicht eine Referenz geschrieben hätten, sollen laut XING auch nie erfahren, dass sie es (nach Behebung des Bugs – wann immer das ist oder gar schon war) nun noch einmal versuchen könnten.

Ich bin mal gespannt, wie das noch weitergeht. Oder eben nicht.

Update (27.11.09 | 13:00 Uhr):
Soeben erhielt ich wieder Nachricht von XING:

„vielen Dank Ihnen nochmals für den Hinweis und die Informationen, die Sie uns haben zukommen lassen. Eine Nachforschung in unserer Datenbank hat ergeben, dass Frau XXX noch nicht auf Ihre Referenzanfrage reagiert hat. Ihre Referenzanfrage ist also noch offen und kann von Frau XXX beantwortet werden. Alternativ kann sie Ihnen auch auf eigene Initiative eine Referenz schreiben.

Damit sehen wir hier keinen technischen Fehler als Ursache sondern wahrscheinlich ein Missverständnis.“

Hallo?! Das gibt’s doch jetzt wohl gar nicht! Natürlich ist das ein technischer Fehler! Sie hat es versucht; es ging eben einfach nicht! Sie konnte also nicht „reagieren“! Und wie ich inzwischen von einigen Kontakten weiß, ist das kein Einzelfall! Mir sind mehrere konkrete Fälle bekannt, in denen genau das gleiche passiert ist. Und das soll nun die Antwort darauf sein?!

Ich werde erneut nachhaken und wieder berichten. *seufz*

Update (02.12.09 | 16:00 Uhr):
Wie oben angekündigt, hakte ich umgehend nach:

„Danke für die Rückmeldung. Aber das kann jetzt nicht wirklich Ihr ernst sein, oder?

Nochmal:
Frau XXX hat sehr wohl versucht, die Referenzanfrage zu beantworten. XING (das System) hat es ihr eben aber nicht gestattet mit der Meldung, dass sie bereits eine Rückmeldung gegeben habe (was ja – auch jetzt noch offensichtlich – nicht der Fall war!). Das nenne ich sehr wohl ein technisches Problem.

Inzwischen sind mir auch zwei weitere konkrete Fälle bekannt. Beispiel:
Referenzanfrage von YYY (Link) konnte von ZZZ (Link) nicht beantwortet werden.

In einem anderen Fall:
‚Das Problem kenne ich auch. Ich war jedoch hartnäckig und habe zu einem späteren Zeitpunkt nochmals die Referenz geschrieben. Da hat sich XING nicht mehr daran erinnert, dass ich schon eine Referenz abgegeben haben soll – was ja allerdings auch gar nicht der Fall war.‘

Und so hartnäckig dürften leider die wenigsten bei dieser Gefälligkeitsbitte sein.

Bitte betrachten Sie den Fall also noch nicht als erledigt. Vielen Dank.
Freue mich auf Ihre nächste Rückmeldung.“

Soeben wurde die Antwort (nun wieder) im XING-Forum gepostet:

„Dank der Hilfe von Herrn R.H. und einer seiner Kontakte konnten wir das Problem inzwischen identifizieren. Es tritt auf, wenn man eine Referenzanfrage erhalten hat, aber nicht dem darin enthaltenen Link folgt oder die Anfrage unter ‚Referenzanfragen meiner Kontakte‘ beantworten will, sondern statt dessen versucht, der Person über ihr Profil eine Referenz zu schreiben. Wir arbeiten daran, den Fehler so schnell wie möglich zu beheben.

Bis dahin bestehen für den geschilderten Fall drei Möglichkeiten zur Referenzabgabe:
– Sie klicken einfach auf den Link in der Nachricht zur Referenzanfrage
– Sie gehen innerhalb von ‚Referenzen‘ auf den Reiter ‚zu bestätigen‘ und nehmen dort unter ‚Neue Referenzanfragen‘ die Anfrage an.
– Sie schreiben eine neue Referenz, indem Sie unter ‚Referenzen meiner Kontakte‘ den entsprechenden Kontakt auswählen und dann dort die Funktion ‚Referenz geben‘ benutzen.“

Der erste Antwortkommentar darauf spricht mir aus der Seele:

„Danke Herr W.,
jetzt wird mir auch klar warum meine Referenz-Anfragen mehrheitlich im Sand verliefen.
Naja – nochmal werde ich entsprechende Kontakte bestimmt nicht um eine Referenz bitten!

So nötig hab ich es dann doch nicht! 😉

Testet man solche Funktionen vorher nicht um solche Fehler zu vermeiden?“

Dem habe ich nichts mehr hinzuzufügen …

XING-Mütze "Think Tank"Update (03.12.09 | 11:00 Uhr):
Doch habe ich wohl! Als Dank für meine Mühen und die Geduld wurde mir nun ein XING T-Shirt angeboten. Habe mich aber ganz bescheiden und besser zur Jahreszeit passend für die Wollmütze entschieden.

Das Problem selbst ist noch nicht behoben, wohlgemerkt.

Autor: Ralf Heinrich

...ist Vater von zwei Söhnen und lebt seit der Jahrtausendwende im badischen Bühl. Der studierte Informationswissenschaftler und Werbe- und Marketingfachmann tauchte bereits 2005 in die Welt der Sozialen Medien ein, als XING noch openBC hieß und Facebook noch nicht wichtig zu sein schien. Er "lebt und atmet" Social Media durch XING, Facebook, Twitter & Co. und bloggt selbstverständlich auch. Bis 2014 beriet er zehn Jahre lang Firmen und Menschen im Umgang mit Social Media, gab ihnen Starthilfe, und entwickelte mit seiner Agentur, dem Kreativbüro, Werbe-Ideen und -Konzepte für seine Kunden. Nachdem er dann für rund viereinhalb Jahre das globale Marketing für den Treasury-Spezialisten BELLIN in Ettenheim geleitet hat, führt er aktuell das Marketing-Team des Sicherheits-Systemhauses Securiton an.

Ein Kommentar

  1. Das Problem kenne ich auch. Ich war jedoch hartnäckig und habe zu einem späteren Zeitpunkt nochmals die Referenz geschrieben. Da hat sich XING nicht mehr daran erinnert, dass ich schon eine Referenz abgegeben haben soll – was ja allerdings auch gar nicht der Fall war.

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