Wie man schnell Tausende Follower gewinnt – und warum man es besser lässt

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Follow me!Es gibt jede Menge Möglichkeiten, bei Twitter Follower für sich zu generieren. Und man bekommt sie alle naselang auch von meist selbst ernannten Gurus um die Ohren gehauen. Und dann gehe ich auf die Profile von diesen „Gurus“ und denke: HÄ?! (Und da rede ich noch gar nicht von der Gestaltung der Profilseiten!)

Es beginnt damit, dass die – sagen wir mal – 20.000 Follower haben. Und wievielen Leuten folgen Sie selbst? Richtig: rund 25.000. Natürlich kann ich allein durch das massenhafte Verfolgen von anderen jede Menge „Refollows“ erzeugen. Leute also, die mir nur folgen, weil ich ihnen folge. Aus Höflichkeit. Aus Neugier. Oder aus Automatismus, denn es ist ja hinreichend bekannt, dass es sich viele sehr einfach machen und Internetangebote nutzen, die automatisch steuern, dass jeder, der mir folgt, im Gegenzug zurückgefolgt wird und eine gar personalisierte persönliche Nachricht mit einem kleinen Dank o.ä. erhält.

Das wäre mal der Klassiker. Und natürlich gibt es noch viele andere „Tricks“, Follower zu bekommen. Aber, Teufel auch, will ich das denn überhaupt? Muss ich unbedingt dauernd schneller, weiter, höher kommen? Bringen mir 20.000 Follower etwas, die mich gar nicht kennen oder gar überhaupt kein Deutsch verstehen? Die sich für meine Themen nicht interessieren? Für mein Produkt oder meine Dienstleistung? Mein Know-how?

Oder wäre es vielleicht doch besser, langsam und gesund zu wachsen? Spam-Accounts zu blocken statt sie als weitere „Followerzahl-Erhöher“ willkommen zu heißen? Ich denke, mir ist es wesentlich lieber, dass mir weniger Leute folgen, sie es dafür aber auch interessiert, was ich zu sagen habe.

Im Gegenzug ist festzustellen, dass man sinnvollerweise nur einer relativ begrenzten Menge von Leuten folgen kann, wenn man sich ebenfalls ernsthaft dafür interessiert, was diese so von sich geben. Die Obergrenze mag hier unterschiedlich hoch anzusetzen sein. Aber für die meisten Menschen dürfte eine Obergrenze von 300 Follows schon ziemlich hoch gegriffen sein. Schließlich kommt da in der Timeline ganz schön was zusammen. Da ich mich aber ohnehin nicht dafür interessiere, wann wer wo auf’s Klo geht, und ich Themen und Verfolge in der Regel sorgfältig auswähle, ist das nur eine kleine Einschränkung, die ich in Kauf nehmen muss.

Übrigens: Ein Freund erzählte mir kürzlich eine nette Geschichte, die in diesem Zusammenhang interessieren dürfte. Ein Freund von ihm sammelt seit Jahren jeden Morgen 2 Stunden lang XING-Kontakte, und mittlerweile hat er wohl so rund 3.000 Kontakte gesammelt. Als dieser nun all seine vermeintlich wertvollen Kontakte zu einem Webinar einlud, sagten gerademal 23 davon zu, also noch nicht einmal ein Prozent! Und es gibt durchaus Kontaktsammler mit 15.000 Kontakten. Nun ja, sportlich betrachtet, vielleicht ein Leistung. Aber sonst …

Autor: Ralf Heinrich

...ist Vater von zwei Söhnen und lebt seit der Jahrtausendwende im badischen Bühl. Der studierte Informationswissenschaftler und Werbe- und Marketingfachmann tauchte bereits 2005 in die Welt der Sozialen Medien ein, als XING noch openBC hieß und Facebook noch nicht wichtig zu sein schien. Er "lebt und atmet" Social Media durch XING, Facebook, Twitter & Co. und bloggt selbstverständlich auch. Bis 2014 beriet er zehn Jahre lang Firmen und Menschen im Umgang mit Social Media, gab ihnen Starthilfe, und entwickelte mit seiner Agentur, dem Kreativbüro, Werbe-Ideen und -Konzepte für seine Kunden. Nachdem er dann für rund viereinhalb Jahre das globale Marketing für den Treasury-Spezialisten BELLIN in Ettenheim geleitet hat, führt er aktuell das Marketing-Team des Sicherheits-Systemhauses Securiton an.

6 Kommentare

  1. Wie überall gilt auch hier „Nachhaltigkeit“ als Zauberwort.

    In diesem Sinne, Sesambrötchen öffne ich.

  2. Ich bin teils mit meinen 45 Leuten denen ich folge überlastet – wenn man da nicht zwischendurch mal bei Twitter reinschaut.

    Aber Gegenfrage : Wie häuft man sich schnell eine „Sinnvolle“ Followerschaft an ?

  3. Spiegelt genau meine Meinung wieder. Lieber 3 Follower, die auch interessiert was man macht, oder auch einmal retweeten, als 25.000 für die du nur ein weiterer Follower in ihrer Statistik bist.

    Wie man solche Follower bekommt? Nur nach Interesse refollowen, nur Qualität tweeten und interagieren. Erst geben, dann nehmen. Die oben beschriebenen Gurus haben meist etliche Tweets mit Links zu Twitter-Tools (inkl. Ref-Code) aber keinen einzigen Retweet oder einmal eine Antwort. Das sind Selbstgespräche, kein Social Media.

  4. Ich würde sagen, dass es immer auf das Produkt ankommt.
    Wenn man ein Blog betreibt, dass sich per RSS-Feed selbst füttert, dieses dann mit Bannern und ein bisschen Design füllt, dazu noch mit den richtigen Keywords versieht und bei google geographisch (und sprachlich) richtig platziert, dann kann so ein turn-key-business wunderbar von maschinen-followern profitieren. Dann hat man mit jedem AutoPost->Autotweet gleich mal 500 Besucher auf der Seit, aber SOFORT! Dementsprechende gering ist dann aber die Treue dieser Besucher, und die Verweildauer ist auch eher gering.
    Wenn man allerdings eine Website im eigentlichen Sinne betreibt, in der das Produkt, das Thema, das Wording und das Design einzig sind, so sind solche Autofollower nicht das Wahre

  5. Pingback: Wie man schnell Tausende Follower gewinnt – und warum man es besser lässt – Business 2.0 Blog

  6. Bei den Followern sollte es ja mehr um Qualität als um Quantität gehen. Ich habe an einem Webinar vom „Deutsches Institut für Marketing“ zu dem Thema Twitter teilgenommen, hier die Webinaraufzeichung:

    http://www.facebook.com/Marketinginstitut/posts/138857302811686

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